Mittwoch, 27. Juni 2018

17. bis 21.6.2018 Brenta Trek

Für die erste Urlaubswoche musste gleich etwas her, was mich dem Alltag schnell entfleuchen ließ. Die ganz hohen Berge und Felstouren fielen aus, weil man da meist einen Partner braucht (und ich auch gerne wieder einmal komplett selbstbestimmt war). Etwas anspruchsvoll und lang sollte es sein (von e-Bikern wollte ich mich nicht überholen lassen) und natürlich auch eine interessante, spannende Umgebung bieten. Nicht zuletzt sollten die Nächte in bewirtschafteten Unterkünften möglich und nicht allzuviel technische Ausrüstung nötig sein, damit ich mit leichtem Gepäck losziehen konnte. Ganz schön viele Ansprüche also.
Letztendlich bin ich ziemlich spontan auf den Dolomiti di Brenta Trek gestoßen, die Planung und das Packen war kurz und intensiv und am Samstag Abend bin ich dann auch schon im Auto gesessen und losgefahren.

--> Bilder und Gesamttrack

--> Google Earth



Tag 1 (17.6.2018)
Nach der Fahrt über Julier-, Bernina- und Tonalepass und dazwischen ein paar Stunden Schlaf im Bus geht's um 8:30 los. Die Meditation und Ruhe fehlen mir aber noch. Vor lauter Vorfreude und Ungeduld verrenne ich mich gleich mal und muss wieder zurück. Einen zweiten Verhauer kann ich noch in eine wunderschöne Variante ohne Höhenverlust umwandeln. Nach einem Einkehrschwung auf der Graffer mit Minestrone, Apfelstrudel und dem besten Espresso der Welt komme ich nach 7:20 Stunden auf der Tuckett an. Inzwischen bin ich über der Waldgrenze in der so berühmten Felslandschaft der Brenta angekommen. Neben mir gibt es noch 3 andere Gäste, zum Abendessen ein ital. 3-Gänge-à-la-Carte-Menü, und das Schlafzimmer gehört mir alleine. Im August ist hier die Hölle los.

Tag 2 (18.6.2018)
In der Nacht gegen 3 Uhr Gewitter und Regen, am Morgen wieder schön. Ich starte um 8:30 bei der Tuckett und mit schnellem Schritt geht es in weniger als 2 h auf bequemem Wanderweg zu Brentai. Heute gibt es gleich mehrere Fragezeichen: Ist mein geplanter Weg mit Laufschuhen und Leichtgepäck möglich oder hat es doch noch zuviel und zu harten Schnee? Hätte ich doch einen Pickel, mitnehmen sollen? Was sind die Alternativrouten? Vom Wirt der Brentaihütte bekomme wertvolle Informationen, wo die Schlüsselstellen liegen und dass es schon gehen könnte. So gehe ich Richtung Sentiero Martinazzi und Vedr. dei Comosci. Ein Schneehase, schon im Sommerkleid, sucht das Weite. Ich könnte immer noch umkehren und es über die Bocca di Brenta versuchen. Der Martinazzi ist komplett unter dem Schnee. Dafür hat es aber soviel Schnee, dass ich bequem mitten auf dem Gletscher gehen kann und den Steig gar nicht brauche. Der Schnee ist genau richtig, trittig, aber doch so, dass man nicht einbricht, und auch die leichten Trailruning-Stöcke mit den kleinen Sommertellern brechen nicht durch und sind sehr hilfreich. Ganz zum Schluss führt noch ein kurzer trockener Klettersteig in die Bocca di Camosci 2784m. Auf dem Sentiero dell‘ideale geht es durch einige Schneefelder unterbrochen zur R. XII Apostoli. Das Wetter schaut inzwischen etwas unsicher aus und so fülle ich nur Wasser nach, esse etwas Schoggi und gehe gleich weiter auf dem Sent. Castiglioni bzw. schon bald wieder auf einer komplett geschlossenen Schneedecke. Eine vorhandene Trittspur leitet mich zu weit nach rechts in die falsche Scharte. Ich vertraue meiner Onlinekarte und denke, dass ich oben immer noch bequem und flach über die Felsen nach links queren kann. Leider geht das gar nicht, ich muss wieder zurück und nach links queren. Immer im Schnee, mit einem kurzen Stück an Drahtseilen im Fels, geht es in die Boccha dei Due Denti. Ich sehe eine schwache Markierung aus dem Schnee schauen und quere vorsichtig hinüber. Und hinten geht wirklich eine senkrechte Leiter hinunter. Über mehrere Eisenleitern steige ich die Wand schnell und vorsichtig ab. Einmal gibt es zwischen der Wand mit Drahtseil und einem fast senkrechten Schneecouloir nur einen sehr schmalen Durchschlupf. Etwas mehr Schnee und hier wäre kein Weiterkommen. Ich bin froh als ich unten stehe und die Hütte sehe. Der Weg ist anspruchsvoll und immer wieder unter dem Schnee, also immer noch konzentrieren. Auf der Agostinihütte gibt es dann eine große Minestrone in einer sehr gemütlichen Gaststube mit eingeheiztem Kachelofen. Frisch gestärkt dann nochmal 2 Stunden zur Pedrotti, immer wieder im Schnee und auf anspruchsvollen Wegen. Um 18:40, nach über 10 Stunden, treffe ich ein. Gerade noch Zeit für eine Dusche vor dem Nachtessen. Ein wunderschöner Tag, immer angespannt und voll konzentriert, völlig alleine, aber alles super gelaufen.

Tag 3 (19.6.2018)
Um 8 Uhr starte ich zum Osvaldo Orsi. Zuerst ein gemütlicher Weg unter Cima Brenta Alta und Campanile Basso, dann werden ausgesetzte in den Fels gehauene und mit Handlauf versehene Bänder gequert. Anschließend unter der Cima Brenta vorbei. Zuerst kurz absteigen auf versichertem Steig und Schnee, dann müssen immer wieder steile Schneefelder gequert werden. Größtenteils habe ich eine ältere vorhandene Fußspur und der Schnee ist weich. Ich bin konzentriert und schaue, dass jeder Tritt passt, bevor ich den nächsten Schritt mache. Franco, der Wirt der Pedrotti, hat zuerst gemeint, dass man Steigeisen braucht. Als ich gesagt habe was ich gestern alles gemacht habe um einen Vergleich zu haben, hat er nur gelacht und abgewunken und meine Laufschuhe als völlig ausreichend angesehen. Er und die ganze Familie sind übrigens sehr gute Schitourenrennläufer (Weltcupsieger) und Bergsteiger/Bergführer. Am Ende des Orsi zweige ich nach rechts in den Sent delle Val Perse. Das erste Stück im Schnee, dann eine Art Bachbett sehr steil hinunter und anschließend nochmal eine Art Schlucht mit Seilen und Stufen nach rechts hinunter. Franco hat mir die Rif. Croz Altissimo empfohlen, da die Malga Spora nicht bewirtschaftet ist. Jetzt tut mir aber ein Knie schon weh und ich möchte nicht nochmal 300 Hm runter, noch dazu in die falsche Richtung. Nachdem ich bis jetzt immer Glück hatte, hoffe ich dass man auf Malga Spora zumindest biwakieren kann. Es ist warm und ein Päckchen Datteln, 2 Müsliriegel und 1 Powergel habe ich auch noch. Am Passo de Clamer geht der Blick ein letztes Mal zurück zu den hohen Brentabergen. Jetzt geht es steil runter durch Latschen und Lerchenwälder zu Alpen und Blumenwiesen. Meine Schrittchen werden immer langsamer und alle paar Meter mache Dehnübungen am rechten Bein. Trotzdem mache ich die Etappe in 6 statt der angegebenen 6:30. Schaut nicht gerade offen aus. Aber die Tür ist nicht verschlossen! Es hat fließend Wasser, einen Holzherd, Licht und ein Matrazenlager auf dem Dachboden. Ich koche Wasser und gönne mir vor der Hütte eine warme Dusche. Im ganzen Tal keine Menschenseele. Ich lasse mich auf der warmen Holzbank an der Sonne trocknen. Anschließend mache ich etwas Brennholz, sammle den Müll neben der Hütte ein, studiere die Karte und döse etwas. Dann setz ich mich vor den warmen Ofen und schreibe Tagebuch.

Tag 4 (20.6.2018)
Ich habe alle Klamotten - inkl. Kappe und Regenhose an und schlafe direkt neben dem Ofen. Alle 1-2 Stunden muss ich Holz nachlegen. Dazwischen schlafe ich recht gut – Matrazen werden völlig überbewertet. Das Frühstück ist schnell erledigt: es gibt einen Müsliriegel und die letzte Dattel. Das Gel kommt zu den 2 L Wasser im Camelbak. Um 6:30 geht es schon los: die nächsten Etappen sind lang, ich weiß nicht was mein Knie macht und befürchte, dass die nächsten Hütten auch nicht bewirtschaftet sind. Am Anfang geht‘s mit Bibelischrittchen und komischen Gehtechniken vorwärts um das Knie zu schonen. Dazwischen mach ich immer wieder Dehnübungen um die verkürzten Muskeln und Sehnen zu lockern. Nach 3 h ist das Knie wieder warm und ich komme normal voran. Um 14:30 komme ich recht müde auf Malga Flavona an. Leider wieder nur Selbstversorger. Ich überlege mir alle Alternativen und beschließe dann die 3 Std. zur Graffer zu gehen. Dann würde sich meine Runde dort schließen. Außerdem gibt es dort den schon erwähnten Espresso, Vino Rosso, ein feines 3-Gänge-Menü und ein richtiges Bett. Ich mache 5 Minuten Powernap, esse den aufgesparten Riegel und ziehe vollmotiviert los. Die Kniegeschichte ist wie weggeblasen und bergauf macht es wieder richtig Spaß. Auch heute geniale Landschaft und viele Blumen. Statt der 3 h brauche ich nur gute 2. So bleibt vor dem Essen sogar noch Zeit für eine Dusche.

Tag 5 (21.6.2018)
Heute geht es "nur" noch ins Tal. Trotzdem gibt's nochmal fast 20 Kilometer auf schönen Wanderwegen. Beim Abwärtsgehen merke ich schnell, dass die Entscheidung richtig war und meine Beine wieder mal Pause brachen. Um etwa 14 Uhr bin ich beim Auto, eine Minute später fängt es an zu regnen. Die Heimfahrt geht über Tonale-, Gavia-, Umbrail-, Ofen- und Flüelapass. So ist auch die Heimfahrt noch interessant und bergig.

Facts:


Wegstrecke: mein GPS-Tracker hat 110 km angezeigt. Nach der Überarbeitung zuhause und dem Korrigieren von "Ausreißern", also offensichtlich falschen Wegpunkten durch schlechten Empfang ergeben sich je nach GPS-Programm zwischen 93 und 96 km.


Höhenmeter:
6677 Hm im Auf- und Abstieg

Zeit:

alle Tagesetappen zusammengezählt war ich inklusive Pausen 39 Stunden unterwegs, der GPS-Tracker verzeichnet 30 Stunden in Bewegung.
(die Zeiten auf alpenvereinaktiv sind berechnete Zeiten, meine tatsächlichen Zeiten sind immer darunter)

Ausrüstung:

es war sehr warm mit gutem Wetterbericht und ich hatte immer die Möglichkeit abzubrechen, umzukehren oder andere Etappen einzubauen. Mein Rucksack hatte 4,5 kg + 1,5 kg Wasser. Da sind auch die Grödel, das Klettersteigset mit Gurt, das (wenige) Essen, die Stöcke, Regenkleidung und lange Hose, Pulli, Jacke, Mütze und Waschzeug dabei.
Ich bin alles mit einem nagelneuen Salomon Speedcross gegangen. Da weiß ich, dass ich damit auch auf (weichem) Schnee noch sicher bin und dass ich ihn auch nach langen Etappen noch bequem finde.
Achtung: sobald die Nächte wieder etwas kälter werden oder der Schnee abschmilzt kann es hart und eisig werden. Unter Umständen ist meine Route dann gar nicht mehr oder nur noch mit entsprechender Ausrüstung und Können möglich! Ansonsten könnt ihr einfach den Track runterladen, auf euer GPS-Gerät speichern und los geht's!

Weitere Infos und genaue Beschreibungen aller Etappen und Varianten:
http://www.dolomitibrentatrek.it

Donnerstag, 21. Juni 2018

20.06.2018 Hoher Freschen

Bike and Hike Hoher Freschen. Von zu Hause mit dem Bike in Richtung Sattelalpe und weiter entlang der Ebniter Ache bis zur Achrainalpe. Weiter geht es zu Fuß über den Binnelgrat zum Gipfel. Zurück steige ich über den Valüragrat ab, und weiter über den Dümelekopf und die Falorsalpe zum Bikedepot. Der Rest des Weges ist mit dem Bike schnell zurückgelegt. Ein wunderbarer Sommertag, die angenehmen Temperaturen gibt es nur in der Höhe, im Tal hat sich die Hitze breitgemacht.

Sonntag, 17. Juni 2018

16.06.2018 Schwaegalp

Wieder mit dem Bike unterwegs - diesmal eine Runde am Schweizer Berg - Schwägalp.

Samstag, 16. Juni 2018

15.06.2018 Bullersch und Winterstaude

.... ausnahmsweise mal im Frühling. Bike und Hike mit Claudia. Blumenpracht statt Schnee am Gipfel.

Freitag, 8. Juni 2018

1.6. bis 4.6.2018 Klettern am Comosee

1.6. Wir fahren an den Comosee wo wir einige Klettergärten in der unteren Hälfte des Sees besuchen wollen. Dieses Mal auf der Westseite des Sees. Wir fahren zuhause früh los. Trotzdem Stau vor der Grenze in Chiasso. Besser wäre wahrscheinlich die Straße von Lugano nach Menaggio gewesen.
Am Nachmittag besuchen wir das Gebiet Carate Urio. Knackige bouldrige Routen mit steilen Einstiegen.
Am Abend waschen wir uns am See und gehen dann in Brienno Pizza essen (sehr gut).

2.6. Mezzegra Hauptsektor, Zustieg ca. 1 Stunde, mit Aussicht über den See. Steile lange Touren. Brascian 6c, Ie and rest 6b, Babayaga 6c os.
Am Abend essen wir in der sehr guten Osteria unten am Hafen.

3.6. Klettern in Menaggio direkt am See. Während wir uns in Carate Urio den Fels mit 2 oder 3 Seilschaften geteilt haben und in Mezzegra alleine waren ist hier Halli Galli angesagt. Der Klettergarten liegt praktisch an der Außenseite eines Straßentunnels über dem Fahrradweg direkt über dem See und ist ab dem Parkplatz in 1 Minute zu erreichen. Mit Tischen, Bänken, Mülleimer und Wasserhahn (!). Wenn man den Rummel ausblenden kann ein sehr schöner Klettergarten. Einige Klassiker sind schon arg speckig, andere sind immer noch überraschend rauh und durchwegs schön. Wir kochen und übernachten auf dem Campingplatz beim Hotel Sole in San Siro.

4.6. Wir verbringen den Vormittag und Mittag auf dem Campingplatz und gehen Mitte Nachmittag wieder in den Klettergarten bei Menaggio. Um 19 Uhr starten wir unsere Heimreise und sind nach 3:15 fast ohne Verkehr wieder zuhause.

Klettergarten Menaggio:
https://www.falesia.it/en/Falesie/sop=viewarticle/artid=359/falesia=Menaggio.html
Carate Urio und Mezzegra sind im Schweiz Extrem Süd zu finden.

Wir haben gewusst, dass es im Süden fast zu warm zum Klettern ist. Im Norden war es nicht kühler und im gesamten Alpenraum recht gewittrig. Deshalb haben wir gemütliches Sportklettern mit Urlaubsfeeling gewählt. Die Klettergebiete haben wir immer erst ab 15 Uhr im Schatten besucht und sind meist nach einigen moderaten Touren schon wieder zum gemütlichen Teil übergegangen. Alle Gebiete sind nach Südosten ausgerichtet und können auch im Winter besucht werden.



Hinter den Wolken die Grigna