Fr. 5.7. Wir fahren am späten Nachmittag Richtung Chamonix. Im Auto haben wir alles von der Badehose über die Eisschrauben bis zu den Friends, Essen für 2 Wochen und Tourenplanungen für 2 Jahre. Im letzen Moment werfen wir auch noch die Schi ins Auto. Alles Weitere wollen wir vor Ort entscheiden. Kurz nach dem Col de la Forclaz übernachten wir auf einem schönen Stellplatz mit großer Überdachung und WC-Anlagen.
Sa, 6.7. Um 14:00 Uhr fahren wir mit der Bahn auf die Aiguille du Midi (Aller/Retour 50,– pro Person) und stellen am Col du Midi (3500m) unser Zelt auf. Anschließend noch eine kleine Erkundungsschitour an der Ostseite des Taculs vorbei. Trotz spätem Nachmittag ist der Schnee immer noch firnig, schön zum Fahren, gut zum Gehen. Wir genießen den schönen Abend.
So, 7.7. Nach einer kurze Nacht mit wenig Schlaf und etwas Kopfweh Aufbruch um 3:00 Uhr. Es stehen noch ein paar Zelte in der Nähe und bereits kurz nach 12 Uhr klimpern immer wieder mal Seilschaften am Zelt vorbei. Nach kurzer Abfahrt und anschließendem Aufstieg stehen wir um 5:00 Uhr unter dem Tour Ronde 3792m. Wir gehen den Normalweg (Ostflanke zum Südostgrat) und stehen um 6:40 am Gipfel. Wir steigen über den Südostgrat ab und sind nach einer schönen Abfahrt und dem anschließenden Aufstieg um 11:15 wieder beim Zelt. Nach einer längeren Pause steigen wir mit unserem Großgepäck wieder zur Aiguille du Midi auf und sind um 14:00 Uhr in Chamonix. Am Camping Mer de Glace richten wir unser Basecamp ein. Der ursprüngliche Plan wäre die Nordwand gewesen. Nachdem aber im Dunkeln der Einstieg nicht offensichtlich war, mich die Höhe geplagt hat, Marlies keine große Eiserfahrung hat und auch unsere Eisausrüstung (Scarpa Alien und Leichtpickel) nicht sehr geeignet war, haben wir dann die vernünftigere Variante gewählt. Dafür war der Südostgrat im Abstieg eine schöne und lange Fleißaufgabe mit ein paar heiklen Stellen. Wir sind alles seilfrei gegangen und waren, da entgegen der Einbahn unterwegs, für uns alleine.
Mo, 8.7. Rasttag auf dem Campingplatz und in der Stadt.
Die, 9.7. Am Mittag fahren wir wieder mit der Bahn hinauf, heute mit leichtem Gepäck, und übernachten auf Cosmiquehütte – Bahn (Alpinistenkarte) 42,–, Cosmiquehütte 60,–. Die Hütte ist nicht voll und auch gar nicht so ungemütlich – nur eben etwas teuer. Am Abend gibt es noch ein Gewitter mit etwas Neuschnee.
Mi, 10.7. 1:50 Aufbruch. Wir wollen zuerst beim Tacul noch auf den Gipfel, kehren dann aber um, da noch hartes Eis und ein kurzer Felsen zu überwinden wären. Es ist noch dunkel und wir sind eher auf Schitour als auf Klettern eingestellt und wollen nicht zuviel Zeit verlieren. Um 9:05 sind wir am Gipfel des Mont Blanc 4810m. Der ganze Aufstieg ging recht locker, nur die vielen Wechsel von Fell auf Steigeisen und umgekehrt kosteten immer wieder Zeit. Den Tacul-Hang gingen wir zu Fuß, dafür gingen die ganzen Querungen und auch der lange Schlusshang zum Gipfel sehr bequem mit Schi. Beim Abstieg über den Bossesgrat treffen wir Ludo, den Hüttenwirt der Muletshütte. Er ist allein mit Schi unterwegs und heute war niemand auf seiner Hütte! Er versteht nicht, dass wir nicht die Nordwand gefahren sind. Die Verhältnisse wären genial. Aber leider habe ich den Hang nur von oben gesehen und so traute ich mich natürlich nicht in die riesigen Gletscherabbrüche zu fahren, ohne zu wissen, ob und wo es Durchschlüpfe gibt. Kurz vor dem Vallotbiwak ziehen aber auch wir die Schi an. Der Gletscher ist super zugeschneit und nur einmal müssen wir über eine kleine Spalte springen. Ludo wartet nach der Nordwandabfahrt am Grand Plateau auf uns und wir fahren zusammen hinunter. Das ist natürlich genial. Der Hausmeister kennt die beste Spur und so vernichten wir mühelos fast 2000 Hm in bestem Firn. Ludo würde uns sogar noch auf seine Hütte einladen, aber wieder einmal siegt die Vernunft und wir machen uns gleich auf den Weiterweg. Ohne Steigeisen, aber angeseilt, geht es gut durch die Jonction, wo wir einer alten Spur folgen können. Ein paarmal können wir sogar noch die Schi anziehen und fahren. Dann noch etwas zu Fuß. Wir finden nicht gleich den Weg über die große Moräne. Erst nach 2 Fehlversuchen merken wir, dass es ganz links unten, direkt unter den Seilen der Bahn, geht. Um 13:30 sitzen wir auf der Terrase auf der Plan des Aiguilles!
Do, 11.7. Und schon wieder ein gemütlicher, aber verdienter, Rasttag!
Fr, 12.7. Klettertour "Barbourine" bei Barberine, 200 m vor der Schweizer Grenze. Schöne Granittour, 9 SL bis 6c, unten Platten, dann steil. Oben mischen wir die Tour mit zwei anderen, da ich nicht ins Topo schaue und einfach dort klettere, wo es am schönsten (= steilsten) ausschaut.
Sa, 13.7. Klettergarten "Le Passet du Bas", auch bei Barberine – sehr schöne Touren auf 1300m. Am Abend ist in Chamonix die Europameisterschaft im Klettern, wo wir zuschauen – ein richtiges Volksfest!
So, 14.7. Wir klettern noch ein paar Touren in den "Gaillands" und fahren dann nach Hause.
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