Dienstag, 3. November 2015

So, 1.11.2015 Moor KCG

Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir um 9.15 Uhr (Winterzeit) wieder nach Wildhaus. Zuerst war der Schafberg im Gespräch, dann wollte ich aber doch die guten Verhältnisse nutzen und auch etwas Abwechslung. So konnte ich Marlies dazu überzeugen, statt einer schon gekletterten Plaisirroute die KCG (Gerechter Moor) am Moor anzuschauen. Wir stiegen also in 2,5 Stunden über den Schafboden und die steilen Grashänge zum Einstieg und waren etwas nach 12 Uhr bereit zum Klettern.

Es ist wieder ein Traumtag! Warm und eine geniale Fernsicht! Wir sind völlig allein hier oben, wie in einer anderen Welt. Der Fels ist genial! Rauher, griffiger und steiler als am Schafberg. Wir klettern die ersten 4 Seillängen (6c+, 6c, 5c+, 6a). Dann muss die Vernunft siegen: Es ist 15:20 Uhr und um 17 Uhr wird die Sonne untergehen. Etwas Reserve wollen wir auch noch, da eine Nacht hier oben dann doch etwas kalt werden könnte. Mit zweimal Abseilen sind wir rasch wieder am Einstieg, langsam kommt schon der Schatten in die Südwand. Wir steigen bis zur Alpe ab und jausen in der letzten Abendsonne. Um 18 Uhr- es ist schon stockdunkel - sind wir wieder beim Auto.

Zur Tour und zur Absicherung:

Die Tour wurde 1976 erstbegangen und 2006 saniert. Viele alte, geschlagene Haken stecken noch, auch einige uralte Ringbohrhaken (geschlagen - mit Spreizkeil) und sogar Stiftbohrhaken. Dazwischen wurde mit neuen Bohrhaken ergänzt. Leider sind die neuen Haken teilweise sehr ungünstig gesetzt.

Die 1. SL ist mit 6c+ angegeben. Als Kaltstart muss über eine leicht überhängende Sufe in eine steile Platte gestiegen werde. Es ist unübersichtlich und sehr schwer. Gesichert ist man dabei nur mit einem uralten Ringbohrhaken. Etwas weiter oben kommt dann ein neuer Haken, dann wieder ein weiter Abstand, dann ein Stiftbohrhaken und 20 cm darüber wieder ein neuer Haken, welcher aus Kletterstellung kaum geklinkt werden kann. Anschließend nocheinmal 2 neue Haken in kurzem Abstand. Ich wollte keinen Sturz in das alte gefährliche Zeug oder auf den Boden riskieren und habe beide alten Bohrhaken zur vorsichtigen technischen Fortbewegungen benutzt (so wie das auch 1976 gedacht war). Schade! Hätte man die 2 Uralt-Technohaken ersetzt und dafür die neuen Bohrhaken  besser platziert, könnte man hier vernünftig frei klettern.

Die 2. SL ist mit 6c angegeben. Diese ist im Vergleich zur 1. SL sehr gut eingebohrt. Zusätzlich noch viele alte Haken. - und Friends könnte man auch noch legen. Diese Länge ist mir sehr leicht gefallen und ich musste mich für ein on sight kaum anstrengen.

3. SL: 5c+, recht schwierig. Entspricht wohl einem klassischen 6er.

4. SL 6a: Auch hier die neuen Haken etwas ungünstig gesetzt. Nach dem Linksquergang und einigen steilen Metern müssen noch ein paar vorsichtige Züge im steilen Gelände an einer Schuppe gemacht werden, bevor dann der Bohrhaken geklinkt werden kann. Fliegen oder Griffe ausreißen sollte man nicht.

Anders als im Schweiz extrem Ost angegeben reichen - wie im Alpsteinführer empfohlen - einige kleinere Friends völlig. Das gilt zumindest für die ersten 4 Längen. Vielleicht werden ja in den letzten (nicht sanierten) Längen noch mehr Keile gebraucht. Achtung: im Schweiz extrem wird die letzte Länge (5b) komplett unterschlagen.








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