Sonntag, 11. September 2016

Die, 23.8.16 Salbit Westgrat

Um 3:40 klingelt der Wecker und um 4:15 verlassen wir die Hütte. Über die neue Hängebrücke geht es schnell zur Biwackschachtel. Im Dunkeln lassen wir uns von einer deutschen Dreierseilschaft überholen. Diese sind dann aber sowieso etwas schneller als wir.

Knapp nach 6 Uhr steigen wir dann im ersten Tageslicht hinter den anderen ein. Ansonsten ist noch eine Zweierseilschaft (Führer mit Frau) unterwegs. Diese steigen über die Südostwand ein und übernehmen am ersten Turm Position Eins. In der ersten Länge muss ich bei 6b schon mal kurz in den Haken greifen und es werden noch drei, vier weitere Stellen folgen. Zwei, drei Seillängen am laufenden Seil (mit TBloc gesichert) bringen nicht viel, da der Seilzug mit dem alten 50m-Seil zu stark wird.

Am Turm zwei verlieren wir viel Zeit: Ich bleibe zulange auf der Nordseite und klettere einige Extrameter im Auf- und Abstieg bis ich die Spur wieder finde. Da wurde ich dann kurzzeitig schon sehr nervös. Dann läuft es jedoch wieder und wir holen auf.

In der ersten Länge am Beginn zu Turm vier klettere ich einen Verhauerhaken an und werde wieder abgelassen. Dann erwische ich die richtige Seillänge. Hier buche  ich noch einen Flug in einen Schlaghaken. Dieser wäre zwei Meter weiter unten noch mit einem 3er Camelot abgesichert gewesen. Vorhersehbar, nicht wirklich gefährlich und auch nicht zeitrelevant. Beim zweiten Mal geht's dann und wir nehmen wieder Fahrt auf.

Am fünften Turm kommt noch ein längerer leicht abwärts führender Plattenquergang ohne Haken. Nach einigem Schauen und dank einiger Magnesiumspuren war der Weg aber rasch gefunden und leichter als gedacht.

Ansonsten hat alles gut funktioniert: Alle schweren Längen, wie der Holzkeilriss, der Schinderriss, der Pendelquergang, die äußert ausgesetzte Hangelschuppe fast zum Schluss, die Technolänge und die sieben Abseilpassagen haben perfekt und sicher geklappt. Etwas aus dem Rahmen fällt der luftige Stand vor der Hangelschuppe. Hier hängt man an Schlinge und Keilen/Cam an einer Schuppe und hofft, dass diese noch länger hält. (Alternative: alter Stand mit Wackelhaken am Band oder wie von den Sanierern vorgesehen als lange SL durchklettern - dann klettert man allerdings die ausgesetzte Hangelschuppe mit dem ganzen Seilgewicht am Ende der Länge).

Um Punkt 20 Uhr sind wir nach 14 Stunden Kletterzeit, 36 SL und 1000 Klettermetern am Gipfel auf knapp 3000m. In diesem Moment geht die Sonne unter. Wir verzichten auf die Besteigung der Gipfelnadel (zum Glück waren wir da schon oben ;-), packen unsere Sachen und machen uns an den Abstieg. So geht der größte Teil noch bei Tageslicht. Um 22 Uhr sind wir bei der Hütte und bekommen vom großartigen Hüttenteam Kathleen und Diego noch Gemüsesuppe, Spaghetti Carbonara und Nachspeise serviert. 

Einige Fakten: Ich hatte das Topo aus dem alten Salbit Erleben von 1991 dabei, was ein Fehler war. Das beste wäre wohl das aus dem Plaisir Ost von 2007 mit eingezeichneten Haken u. Details oder aus dem neuesten Salbit Erleben. Im Extrem von 2013 wurden diese wieder weggelassen! Die Routenführung wurde im Laufe der Jahre wohl öfters geändert. Es gibt viele Varinten und Verhauer, besonders im leichteren Gelände und der Weg ist nicht immer offensichtlich und logisch.
Material: 2 kleine Friends, Camelot 0.3 bis 3 an eigenen Karabinern, ein paar kleine Stopper, 10 Express, 3 lange Schlingen, 2 doppellange Schlingen. Hat gut gepasst, evtl. könnte man die kleinen Friends und die Stopper weglassen. Weiters gut 1L Marschtee im Camelbag, Schoggi, Riegel, Primaloft, Kappe, Handschuhe, lange Unterhose, Zustiegschuhe, Stirnlampe, Verbandzeug. Trinken war sehr wenig, aber noch mehr schleppen? Angesichts des warmen sicheren Wetters kein Regenschutz oder Biwacksack.
Tolle, eindrückliche Tour, die man gemacht haben muss! Das Warten auf perfekte Bedingungen hat sich gelohnt!















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