Der Wetterbericht bringt einen ganzen Tag ohne Regen und mit wenig Wind. Da heißt es angreifen. Nach dem Frühstück räumen wir alles zusammen und fahren zum Parkplatz beim
Hægefjell. Dahin geht’s über eine eine 13 km lange Schotterstraße, 70 NOK Maut müssen in eine Box geworfen werden. Oben gibt es auch ein WC und einen Bach zum Waschen. Für die Übernachtung werden 40 NOK pro Person fällig. Es dauert eine Weile bis wir unsere Ausrüstung zusammengestellt haben und wissen, was wir klettern wollen. Die
Sternschnuppe soll sehr schön sein – aber die sicheren Schönwettertage sind so selten, dass wir diesen doch nicht für eine Plaisier- oder Eingewöhnungstour vergeuden können! Eine voll harte Tradtour wie
Hägar soll es aber auch nicht sein. Die Steirer die wir hier treffen steigen in die
Mot Sola ein. Auch diese – eine komplette Tradtour – soll sehr schön sein. Am Abend erfahren wir, dass sie nach 3 SL abgeseilt sind weil alles noch nass war. Schlussendlich entschließen wir uns für den
Sunset Boulevard. Die Tour hat durchwegs gute Kritiken, eine tolle Linie, ist eine der längsten Touren hier und führt in 500 Klettermetern fast zum Gipfel. Die Stände sind gebohrt, dazwischen sind die schwierigsten Plattenstellen mit Bohrhaken abgesichert. Im übrigen darf fleißig selber gelegt werden. In 20 Minuten geht’s zum Einstieg und um Punkt 12 Uhr steige ich ein. Der Berg und die Landschaft sind genial. Viel imposanter kann der Halfdome im Yosemite auch nicht sein ;-) Der Granit ist perfekt und jeder Meter der 12 Seillängen superschön. Am Anfang sind wir noch sehr langsam.
Nach vier SL gewöhne ich mich langsam an die Reibung, die langen Hakenabstände und das Absichern mit Keilen. Auch wird der Weg nach oben etwas leichter. In der Abendsonne kommen wir auf den Gipfel und steigen über den Wanderweg in einer guten Stunde zum Parkplatz ab, happy, dass wir den Tag nützen konnten – seit unserem Start vor zwei Wochen der zweite ohne Regen. Dies war wirklich ein Highlight unseres Urlaubs und für sich die Reise schon wert. Übrigens alles on sight – wobei man oft eh keine andere Wahl hat ;-). Eine sehr ausführliche Beschreibung der Route findet sich im Kletterblog von Marcel Dettling.