Wir gehen die Reven am Hægefjell im Sektor Lara (Lara = die beliebteste Trad- bzw. Überhaupt-Route in Skandinavien). Der Einstieg ist ganz schwach mit „Re“ angeschrieben. Am selben Platz starten auch Gone in the Weed und Lara. Agent Orange (anscheinend auch recht schön und beliebt) startet etwa 30 m links davon – offensichtlicher Startplatz, Haken sichtbar, „Agent“ ist noch schwach lesbar. Schon in der ersten Länge bin ich gefordert. Sie ist zwar nicht schwer, aber der Weg war (für mich) nicht ganz eindeutig und muss selbst über Platten und Risse gefunden und abgesichert werden. Zu allem Überfluss baue ich aufgrund fehlender Weitsicht auch noch kräftigen Seilzug ein. Die Länge hat gute 60 Meter (60m Seil, Nachsteiger einbinden!) und erst 10 Meter vor dem Stand sieht man diesen auch! Im Nachhinein ist die Linie natürlich völlig logisch – einfach den augenfälligen Rissverschneidungen nach. In diesen kann gut gelegt werden und meistens wird bequem daneben in der Platte geklettert. (Zwei weitere 60m-Längen weiter oben wurden durch neue Zwischenstände in der Mitte deutlich entschärft) Der weitere Verlauf ist dann klarer. Es folgen selbst abzusichernde Risse im 5. und 6. Grad. Die steile, gut gegliederte Länge, bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Zum Abschluss folgt noch eine Plattenlänge im norwegischen 5. Grad (gefühlt 6a+). Diese ist mit rostigen Bohrhaken in 6 bis 8 m Abständen gesichert, auch hier musste ich mich nocheinmal zusammenreißen – ein Sturz ist hier definitiv keine Option. Anschließend folgt noch eine 45m-Länge im 3. Grad. Von hier seilt man entweder 6 mal ab oder man geht noch zwei SL im 2er-Gelände zum Gipfel. Wir wählen die Abseilvariante, was schnell und problemlos funktioniert. (60m Halbseile!) Alles in allem eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour die mich gut gefordert hat. Die Risse lassen sich sehr gut absichern. Die Bohrhaken an den Ständen und in den Platten sind verzinkte Anker, kombiniert mit Inox-Laschen, Jahrgang 1999 und schon recht rostig. Leider kann man nicht reinschauen und schwer abschätzen. Die Problematik ist inzwischen bekannt.
Wir lassen den Tag ein weiteres Mal hier oben vor dieser wunderschönen Kulisse ausklingen. Und für die 4 Euro Übernachtungskosten gönne ich mir sogar noch ein Vollbad im 15 Grad kalten Natur-Pool.
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