Sonntag, 29. Juli 2018

25.7.2018 Dent d'Herens 4.171 m

Wir stehen um 2:30 Uhr auf. Das Frühstück hat uns der Chef schon hergerichtet. Wir müssen nur noch die Espressomaschine auf den Kocher stellen. Zuerst geht es im Dunkeln von der Hütte etwas abwärts, dann immer auf der Moräne gerade hinauf. Anschließend angeseilt über den Gletscher. Jetzt muss man sich noch über Ketten, teilweise senkrecht und brüchig auf den Grat hangeln. Bis hierher brauchen wir 2,5 Sunden und sind damit dem Zeitplan sogar etwas voraus.

Dann zieht sich aber der Weg über den Westgrat. Die Höhe macht sich wieder bemerkbar und wir sind schon lange nicht mehr mit den schweren Schuhen und Steigeisen im Fels geklettert. Um 11 Uhr sind wir noch 100 Meter und 10 Höhenmeter vom Gipfel entfernt. Das Wetter zieht immer mehr zu und der aktuelle Wetterbericht bringt ab Mittag im Wallis Gewitter. Schweren Herzens entscheiden wir uns zur Umkehr. Wir müssen alles wieder über den Grat zurückklettern, und das wollen wir lieber nicht bei schlechtem Wetter. Auf der Hälfte des Rückweges bekommen wir dann noch eine zeitlang Sonne. Um ca. 17 Uhr sind wir bei der Hütte. Wir waren den ganzen Tag allein am Berg. Der Dent d'Herens ist fast unbekannt während sich die Leute am benachbarten Matterhorn mit den Steigeisen auf die Zehen steigen. Nach einem Radler und einem Wachholderschnaps vom Hüttenwirt treten wir um 18:30 den Weg ins Tal an wo wir knapp nach 21 Uhr eintreffen. Fein, dass wir es uns im Bus gemütlich machen können.

--> Hier noch ein Link – ©Bergpunkt.ch – wo ich nachträglich noch eine sehr gute Beschreibung der Tour gefunden habe. Diese dürfte recht aktuell (2016) und vollständig sein. Hier sind auch die zwei Abstiegsvarianten beschrieben, welche teilweise nur bei viel Schnee möglich, bzw. sicher sind. Den obersten Standplatz der relativ neuen Abseilpiste haben wir gesehen. Wir haben dazu aber auch keine weiteren Informationen und wir haben hier auch keine Abstiegsspuren auf dem Gletscher gesehen.

--> Hier auch noch ein Link mit guter Beschreibung einschließlich der von uns nicht genutzten Abseilpiste.

Als Material hatten wir ein 60m Halbseil und 6 bis sieben Schlingen einschl. Karabinern in unterschiedlichen Längen dabei. Das war genau richtig.
Im Aufstieg sind wir ohne Steigeisen geklettert. Irgendwann wurde der Fels dann auf den Platten unangenehm rutschig, wohl weil es in der Nach geregnet hatte und der Grat zeitweise auch untertags in den Wolken war. Beim Abstieg hatten wir dann zum Klettern die zwar alten und stumpfen Steigeisen angelassen. Nach kurzer Wiedereingewöhnung war das dann aber ein sicheres und gutes Gefühl.

Die (neue) Abseilpiste würde ich nächstes Mal schon in Betracht ziehen. Gerade bei unsicherem Wetter oder bei Rückzug kann da sicher Zeit gespart werden. Es wird hier von 6 bis 7 Mal 30m Abseilen geschrieben. Dafür spart man sich die 2 Mal Abseilen oder Abklettern bei den Ketten und auch einiges an Zurückklettern. Den Zustand des Gletschers nach dem Abseilen müsste man sich (vorher) anschauen.

Wir waren froh, dass wir alleine unterwegs waren. Bei den Ketten oder beim Überholen kann es sonst schnell mal unangenehm und gefährlich werden.

Wir haben die Tour von unterwegs und ziemlich spontan geplant, und es gibt nicht viele aktuelle Infos auf den einschlägigen Seiten im Netz.

Frühstück knapp vor 3 Uhr früh.
Vom Gletscher bis zum Grat muss über steilen Moränenschutt an einer Kette hochgehangelt werden.
Die Gratkletterei wird nochmal durch eine steile Schneeflanke unterbrochen.
Matterhorn in den Wolken.
Abstieg.

Bei den Sicherungsbügeln kann abgeseilt werden.
z.B. 3x30m mit etwas Abklettern dazwischen.
Abklettern am Grat.

Und nochmal abseilen bei den Ketten.

Die Hütte.


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